Die Geschäftsführung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg hält den Aufruf der Gewerkschaft ver.di zu Streiks am Dienstag und Mittwoch (10. und 11.Oktober 2017) für „völlig unangemessen“. Die Kritik an ver.di verbindet der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Gunther K. Weiß, mit einem Appell an alle Beschäftigten, sich nicht an diesen Arbeitsniederlegungen zu beteiligen und die Patientenversorgung auch an diesen Tagen sicherzustellen.
„Wir sind bereits in einem konstruktiven Dialog mit ver.di und den Betriebsräten über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der verschiedenen Berufsgruppen am UKGM. Wir haben leistungsbezogen bereits Pflegestellen in den Jahren 2016 und 2017 aufgebaut und darüber hinaus ganz aktuell in Gießen 30 und in Marburg 25 Schülern eine Einstellungszusage gegeben“, sagte Dr. Weiß.
„Wir unterstützen vielmehr die Initiative der Bundesregierung, allgemeinverbindliche Mindeststandards für die Pflegeausstattung festzulegen“, so Dr. Weiß. Diese müssen bis Mitte 2018 von den Partnern der Selbstverwaltung vorgeschlagen werden, sonst erfolgt eine Festlegung durch das Bundesgesundheitsministerium. Ab Januar 2019 sollen diese Mindeststandards dann in allen Krankenhäusern gelten. „Diese Standards müssen aber auch refinanziert werden. Wir fordern dafür eine Verpflichtung der Krankenkassen, die Finanzierung dieser Mindeststandards zu übernehmen“, so Dr. Weiß.
Der von ver.di jetzt geforderte Stellenaufbau würde aber zu jährlichen Sonderbelastungen in Höhe von mehr als 100 Mio. Euro für die beiden Universitätskliniken in Gießen und Marburg führen, die wirtschaftlich in keiner Weise zu tragen sind.
Die Beschäftigten des UKGM können nicht dafür in „Geiselhaft“ genommen werden, dass der Bundesvorstand von ver.di die politischen Diskussionen über flächendeckende Personalmindeststandards jetzt nach der Bundestagswahl über punktuelle Streiks an einzelnen Kliniken in die Koalitionsverhandlungen hineintragen will. „Am UKGM darf kein Exempel statuiert werden“ sagt Dr. Weiß.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung erklärte für beide Standort zu den anstehenden Streiks am Dienstag und Mittwoch nächster Woche: „Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg wird alles dafür tun, die medizinische Versorgung auch während der Streikmaßnahme so weit als möglich sicherzustellen. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass es im Bereich der planbaren Untersuchungen und Behandlungen zu Verzögerungen oder Ausfällen kommt. Wir bitten dies bereits jetzt zu entschuldigen. Die Notfallversorgung ist aber auf jeden Fall gewährleistet. Dafür haben wir eine Notdienstvereinbarung getroffen.“
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| 05.10.2017