Bad Berka, 11. November 2022 --- Zum Welt-Diabetes-Tag (14.11.) empfiehlt Prof. Dieter Hörsch, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Endokrinologie an der Zentralklinik Bad Berka, auf typische Diabetes-Symptome zu achten und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt wahrzunehmen. „Jeder kann Diabetes entwickeln. Diabetes ist nicht sofort als heftiges Symptom zu spüren. Wer Anzeichen wie vermehrten Durst, Abgeschlagenheit und Müdigkeit sowie eine unerklärliche Gewichtsabnahme bei sich beobachtet, sollte das abklären lassen.“, erklärt Prof. Dieter Hörsch. Dies gelte auch für Kinder, insbesondere wenn mehrere dieser Symptome auftreten.
Von Selbstdiagnose mit Urinteststreifen rät der Chefarzt ab: „Man braucht einen relativ hohen Zuckerwert, damit diese Stäbchen positiv reagieren. Je nach Konzentration des Urins ist das Ergebnis ungenau und damit unzuverlässig. Besser ist es, beim Arzt einen Blutzuckertest zu machen, nüchtern oder als Zufallswert oder auch als Langzeitwert. Bei den meisten Patienten entwickelt sich das schleichend. Die Hausärzte sind in der Regel sehr sensibilisiert und kontrollieren gerade bei Patienten, die ein paar Pfund zu viel haben und im mittleren Alter sind, immer den Blutdruck und den Blutzucker, mitunter auch die Blutfette. Noch bessere Möglichkeiten bieten der Nüchternzuckertest und auch der Langzeit-Blutzuckertest. Damit kann man sehr früh erkennen, ob die Patienten an einer Vorstufe oder an Diabetes erkrankt sind.“
Eine frühe Erkennung hilft auch, durch eine anschließende individuelle Therapie, Folgeerkrankungen, z. B. an den Gefäßen, Nieren, Nerven, am Herzen und der Leber zu vermeiden. „Prinzipiell kann man die Diabeteserkrankung sehr gut behandeln, über lange Jahre mit gut wirksamen und nebenwirkungsarmen Medikamenten und erst später mit Insulin“, so Prof. Dieter Hörsch.
Änderungen des Lebensstils gehören aber auch zur Therapie. Regelmäßige Bewegung, wie z. B. 3 mal 30 Minuten körperliches Training in der Woche wie straffes Spazierengehen und eine Ernährungsumstellung werden empfohlen. „Wenn man es dann noch schafft, noch ein paar Pfunde zu verlieren, wenn man übergewichtig ist, dann verbessert sich die Stoffwechsellage schon erheblich“. Prinzipiell führe Zucker nicht zu „Zucker“, wie Diabetes umgangssprachlich genannt wird. Die Risikofaktoren zur Entwicklung einer Diabeteserkrankung sind vor allem Bewegungsmangel und Übergewicht. „Dabei spielt auch die Fettverteilung eine Rolle. Das Bauchfett hat Stoffwechseleigenschaften, die ungünstig sind. Etwas mehr auf den Hüften oder an den Oberschenkeln ist da nicht ganz so gefährlich. Letztlich ist es egal, ob man zu viele Bratwürste isst oder zu viel Kuchen – es kommt auf das Übergewicht und die Verteilung an – je höher das Übergewicht und je ungünstiger die Verteilung, umso größer ist das Risiko für Diabetes“.
Bei Diabetikern leidet auch das Nervensystem und damit steigt für die Betroffenen die Gefahr, einen „stummen Herzinfarkt“ zu erleiden. „Das Tückische am Diabetes ist, dass Betroffene nicht mehr so schmerzempfindlich sind.. Normalerweise geht ein Herzinfarkt mit starken Schmerzen einher und die Patienten fahren ins Krankenhaus. Bei Diabetes empfinden die Betroffenen Müdigkeit, Abgespanntheit. Dabei geht bei einem solchen stummen Infarkt Herzgewebe verloren. Diabetesspezialisten und Hausärzte wissen das. Bei Diabetespatienten müssen regelmäßig auch die Blutgefäße am Bein überprüft, Herzleistung und Herzfunktion mit Ultraschall, EKG, MRT oder CT untersucht werden.