Bad Berka, 1. November 2021 --- Im Rahmen der diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung empfiehlt Dr. Stefan Richter, Oberarzt am Herzzentrum der Zentralklinik, ab dem 30. Lebensjahr regelmäßig den Blutdruck zu messen. „Bluthochdruck ist häufig still, symptomlos, aber gefährlich für das Herz-Kreislauf-System“, so Dr. Stefan Richter. Jedes Jahr sterben allein in Deutschland über 240.000 Menschen direkt oder indirekt an den Folgen des erhöhten Blutdrucks. So kostet ein unbehandelter erhöhter Blutdruck bis zu fünf Lebensjahre. Bluthochdruck liegt vor, wenn der zuhause gemessene erste Wert über 135 oder der zweite Wert über 85 mmHg liegt. Bei Messungen in Arztpraxen gilt aufgrund der ungewohnten Umgebung und der Messung durch medizinisches Personal ein Grenzwert von 140/90 mmHg. Bei jedem dritten Erwachsenen wurde ein Bluthochdruck bereits diagnostiziert, die Zahl der Menschen mit unbekanntem Bluthochdruck liegt wahrscheinlich deutlich höher.
„Ist der erste Wert erhöht, ist meist eine Arteriosklerose, also eine geringere Gefäßelastizität schuld. Je enger und steifer die Gefäße werden, desto höher der Blutdruck. Eine Ausnahme stellen lediglich sehr junge, schlanke, sonst gesunde Männer da. Hier hat der erhöhte obere Wert häufig keinen Krankheitswert, sollte aber dennoch kontrolliert werden. Ein erhöhter zweiter Wert ist oft bei jüngeren Patienten zu finden, bei denen Erkrankungen von Nieren, Nebennieren oder Schilddrüse sowie ein Schlafapnoesyndrom ursächlich sind“, erklärt der Oberarzt. Bei der Eigenmessung zuhause sollte erstmalig an beiden Armen gemessen werden und dann bei künftigen Messungen am Arm mit den höheren Werten der Blutdruck ermittelt werden.
„Regelmäßige Vorsorge und ein gesunder Lebensstil können viel dazu beitragen, das eigene Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkte zu senken und sind neben der medikamentösen Therapie eine wichtige Säule der Behandlung. Dazu gehören viel Alltagsbewegung, wie Treppensteigen statt mit dem Aufzug zu fahren, Rauchstopp, und ein vernünftiger Umgang mit Alkohol“, erklärt Dr. Richter.
So nähert sich das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bei einem Ex-Raucher einem Menschen, der nie geraucht hat, in Laufe der Jahre an.
Auch eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht hat große Auswirkungen. „Mit jedem Kilo weniger sinkt auch der Blutdruck“. Bei der Ernährung sollte man eine ausgewogene Kost mit viel Gemüse und Obst, z. B. Rote Bete, Ingwer, kaliumreiche Nahrungsmittel wie Bananen, Himbeeren, Nüsse, Spinat, Kohl und Hülsenfrüchte, gute, sogenannte mehrfach ungesättigte Öle und ballaststoffreiche Nahrungsmittel achten. Auch dunkle Schokolade mit über 85 Prozent Kakaoanteil ist als Genussmittel in geringer Menge empfohlen. Unbedingt sollten Sie auch auf eine Salzreduktion achten, da insbesondere salzsensitive Menschen hierdurch eine deutliche Blutdrucksenkung erreichen können.
Stress gehört ebenfalls zu den Auslösern. „Um negative Wirkungen zu vermeiden, sind ausreichend Schlaf, Pausen während der Arbeit und aktive Entspannungszeiten wichtige Faktoren für einen gesunden Blutdruck“, so der Oberarzt.